Neuer Glanz für alte Mauern
Graue Wolken, kalter Wind. Es herrschte trübes Dezemberwetter an diesem Morgen. In warme Jacken gehüllt, machetn sich viele Neugierige auf den Weg, um den neuen Kulturtreffpunkt, das Kraftwerk Mitte Dresden, zu entdecken. Bis 1994 wurden hier Gas und Fernwärme produziert. Ab 16. Dezember stehen Theater- und Operettenproduktionen auf dem Programm – auf den neuen Bühnen des tjg. theater junge generation und der Staatsoperette Dresden. Dank der Sächsischen Zeitung wurden die Theater- und Kulturstätten erstmals für die Besucher geöffnet.
Dementsprechend schnell waren die Tickets der SZ-Entdeckertour am 11. Dezember im Vorverkauf vergriffen. Der Rundgang quer über das Areal lockte rund 5.000 Besucher an diesem Sonntag, führte er doch von den großen und kleinen Bühnen und Proberäumen bis hin zum Bühnendekorationslager. Einen besseren Blick hinter die Kulissen der Theater konnten die Besucher nicht erhalten.
Schnell wurde klar, was den besonderen Reiz des Areals ausmacht: das Zusammentreffen von Alt und Neu. Rote Ziegelsteine treffen auf rohe Betonwände, rostüberzogene Stahlleitungen auf pure Glasbauelemente, römische Musen auf moderne Lichttechnik – zu entdecken gab es hier reichlich.
Für die Organisation, Koordination und Absicherung des Rundgangs war das OBERÜBER KARGER-Eventteam verantwortlich, das auch an die eindeutige Ausschilderung und Flyer mit Lageplan gedacht hatte. Die Besucher fühlten sich wohl. Viele saßen auf den Polstersesseln Probe oder begutachteten den Orchestergraben der Staatsoperette.
Einige der Theaterstühle im Zuschauerraum der Staatsoperette waren mit Schutzfolien bedeckt, andere zierten kleine Namensschilder der Sponsoren. "Für 400 Euro können Sie einen Stuhl sponsern. Dort hinten ist zum Beispiel der Stuhl von Tom Pauls", klärte eine Sicherheitsdame einen neugierigen Besucher auf.
Den Rundgang nach draußend folgend, stieg gleich der Duft von Bratwurst und Suppe in die Nase. Einige Besucher hatten sich bereits im T1 Bistro & Café niedergelassen, um sich nach dem Rundgang zu stärken und vor dem nassen Wetter zu schützen. Wie zum Trotz erklang aus dem Bistro eine fröhliche Bossa Nova-Version von "Still Haven't Found What' I'm Looking For" – neuer Glanz für einen alten U2-Klassiker. Ganz Kraftwerk Mitte Dresden.